Die Feldbrunnen

Da in Mortesdorf die Dreifelderwirtschaft betrieben wurde, hatte jeder mehrere Parzellen auf denen mehrere Brunnen waren. Man nahm sich kleinere Wasserkrüge mit zur Feldarbeit und diese wurden immer wieder mit frischem Quellwasser gefüllt.

Es gehörte zu den Aufgaben der Bruderschaft diese Brunnen zu graben und in gutem Zustand zu halten.

Bevor die Feldarbeit im Frühjahr begann wurden die Feldbrunnen von den Amtsknechten untersucht.

Für einen neuen Feldbrunnen brauchte man 1-1,5m lange und 15- 20cm breite Pfähle und Bretter zum zudecken. Die älteren Burschen mussten jedes Jahr einen neuen, glatt gehobelten Pfahl mitbringen, diejenigen unter ihnen die vom Fach waren mussten einen Pfahl mit Rinne mitbringen. Die jüngeren Burschen mussten Bretter mitbringen.

Wenn der Brunnen gegraben wurde, teilten sich die Burschen in Gruppen ein, so dass zu einigen Älteren immer auch einige Jüngere kamen. An einem Tag wurden immer die Brunnen in einem Feld gegraben. Manche Quellen waren so wasserreich, dass man zwei Rinnen daraus führen konnte. Die Pfähle wurden mit Sprüchen verziert.

Für ihre Arbeit erhielten die Burschen an einem Sonntag nach dem Zugang von der Gemeinde Brot, Käse und Wein. Die Menge richtete sich nach der Größe der Bruderschaft und wurde von Zeit zu Zeit festgesetzt.

Die Feldbrunnen waren oft Treffpunkt für Jungen und Mädchen, die beim plaudern vergaßen dass ihre durstigen Eltern und Geschwister auf das Wasser warteten.